Henriette Kretz wurde am 26. Oktober 1934 in einer jüdischen Familie in der damals polnischen Stadt Stanislawow (heute Iwano-Frankiwsk in der Ukraine) geboren. 1941 musste die Familie ins Ghetto umsiedeln.
Mehrmals entkamen sie der Deportation. Nachdem sie über ein halbes Jahr von einer polnisch-ukrainischen Familie versteckt worden waren, entdeckte sie die Gestapo. Die Eltern wurden erschossen, Henriette konnte fliehen und überlebte in einem von Nonnen geführten Waisenhaus.
Zusammen mit fünf weiteren Zeitzeuginnen war Frau Kretz auf Einladung des Bistums Mainz, Referat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden in diesem Jahr wieder zu Gast im Kloster Höchst, um Schülerinnen und Schülern unserer Region von ihren Erfahrungen zu berichten. Unsere Abschlussklassen (in diesem Jahr die Klassen 9H, 10Ra, 10Rb und 10G) hatten wie jedes Jahr die Möglichkeit, an diesen Zeitzeugengesprächen teilzunehmen. Sie zeigten sich tief beeindruckt von diesen Begegnungen und nahmen aus dem Kloster Höchst den Impuls mit, dass wir als Lehre aus den Ereignissen unserer Geschichte die Verpflichtung haben, für Frieden und Verständigung unter den Menschen einzutreten.
Text und Fotos: Arno Jekel
Das Foto zeigt Henriette Kretz mit ihrer Betreuerin Frau Stein im Kreis der Klasse 10Rb.