Georg-Ackermann-Schule

Breuberg/Rai-Breitenbach

Die Ausstellungswoche gegen Rechtsradikalismus an der Georg-Ackermann-Schule, die am 14. November im Rahmen des Tags der Offenen Tür begann, endete mit Klezmer-Königin Irith Gabriely und mahnenden Erinnerungen.

Gute eine Woche lang hatten Schüler wie interessierte Bürger Gelegenheit, die Ausstellung „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen“ der Friedrich-Ebert-Stiftung in der Aula der Georg-Ackermann-Schule (GAS) zu besichtigen. Während der Auftakt der von der maßgeblich vom „Bündnis Odenwald gegen rechts“ organisierten Ausstellung mit einer Podiumsdiskussion mehr der aktuellen Situation, der Prävention und politischen Lösungen gewidmet war, zeigte sich die Abschlussveranstaltung mehr dem Gedenken. Bei der Auftaktveranstaltung moderierte Klaus-Peter  Rösler (Odenwald gegen rechts) das politische Podium, bestehend aus dem Landtagsabgeordneten Rüdiger Holschuh (SPD), dem ersten Kreisbeigeordneten Oliver Grobeis (SPD) und Sascha Schmidt, Organisationssekretär des DGB Hessen-Thüringen. Einig waren sich die Referenten, dass deutlich mehr Mittel und mehr Intension in die Bildungsarbeit zur Prävention von Rechtsradikalismus gesteckt werden müssen. Zudem sprachen sie sich für eine striktere strafrechtliche Konsequenz bei rechtsextremen Taten aus. 

Tief berührte der Erfahrungsbericht von Klaus-Peter Rösler seiner Besuche in den Konzentrationslagern  Auschwitz, Auschwitz-Birkenau und Buchenwald. Unfassbar, fasste Rösler zusammen, wie „zuvor ganz normale Menschen zu solchen Grausamkeiten fähig waren“. „Von den damals rund 100 Millionen Deutschen müssen 20 bis 30 Millionen überzeugte, aktive Helfer gewesen sein“, so Rösler. Der Referent mahnte fremdenfeindliches Gedankengut und brennende Flüchtlingsunterkünfte an: Wären heute, 70 Jahre nach Kriegsende, wieder Deutsche bereit, solche Morde aus rassistischen Beweggründen zu tun? 

Neben seinen eigenen, sehr bedrückenden Erkenntnissen, die Rösler vorstellte, las er aus den Erinnerungen des anwesenden Grafikers Klaus Riester. Ein überzeugter Nazi inmitten seiner militärischen Karriere sei sein Vater gewesen, als ihm das Gesehene an Grausamkeit so zusetzte, dass er psychisch zusammenbrach und aus dem Dienst entlassen wurde. 

Die traurigen Ausführungen Röslers wurden musikalisch hochkarätig von Klezmer-Königin Irith Gabriely an der Klarinette und Pianist Peter Przystaniak begleitet. Hervorragend führte das Duo in die Melancholie wie die fröhlichen Klänge der traditionellen jüdischen Musik ein. 

Aktiv im Umfeld der Ausstellungswoche waren auch Schüler geworden, die Schülerprojekte stellte Schulpfarrer und Lehrer Arno Jekel vor. So hatte eine zehnte Klasse die Geschichte der einst in Neustadt ansässigen Familie Rothschild aufgearbeitet und hierzu eine Ausstellung zusammengestellt. Die Arbeit der Klasse ist auch Bestandteil der derzeitigen Sonderausstellung „Legalisierter Raub“ , die noch bis zum 28. Februar 2016 über die, teilweise durch Nazi-Gesetze legitimierten, Plünderungen bei jüdischen Bürgern, ihren Geschäften und Synagogen, im Michelstädter Odenwald- und Spielzeugmuseum  informiert.

Zudem waren die Schulklassen aufgefordert, sich an einem schulinternen Wettbewerb gegen Rechtsextremismus zu beteiligen. Bei der Abschlussveranstaltung zur Ausstellung erklärte  Schulleiterin Natalie Bristoyannis den Flyer von Jugendlichen an Jugendliche einer achten Gymnasialklasse als beste Arbeit. Der Flyer dient der Aufklärung wie der Prävention vor rechtem Gedankengut. Erhältlich ist der Flyer auch über die Schulgemeinde hinaus, Interessenten wenden sich an das Sekretariat, Telefon 06165/389563-0 oder E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. glb

 

Fotos: Gabriele Lermann 

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